Erfahrungsbericht „IRRT – Therapie traumatisierter Opfer“

Am 6. – 8. März 09 habe ich eine Veranstaltung in der Klinik am Waldschlösschen in Dresden mit Prof. M. Smucker erlebt. Er stellte seine Therapie IRRT vor (Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy).

Sie ist eine praxisrelevante kognitive Verhaltenstherapie ausgerichtet auf Erwachsene. IRRT ist besonders geeignet für traumatisierte Opfer von sexuellem Missbrauch, sowie für andere Arten von PTBS (Posttraumatischen Belastungsstörungen), die mit Angstgefühlen verbunden sind.

Wie verläuft die Therapie?

Der Therapieverlauf erfolgt in drei Phasen: Therapie beginnt nach einer Stabilisierungs- und Informationsphase.

  • Phase 1
    Sie ist eine Art erweiterte Exposition in einem Trancezustand, in der traumatische Erinnerungen assoziiert und die dazugehörigen Emotionen identifiziert werden. Herr Smucker spricht dabei von „heißen“ Emotionen.
  • Phase 2
    In dieser Phase wird ebenfalls  imaginativ  gearbeitet. In der bildlichen Vorstellung, werden traumatische Erinnerungen durch adaptive, kontrollierbare Antizipationen ersetzt. Der Fokus liegt auf der Entmachtung des Täters. Destruktive Gedanken und Schemata werden ebenfalls imaginativ modifiziert. Somit erlebt der Patient in der Gegenwart ein Gefühl der Kontrolle über die traumatische Situation.
  • Phase 3
    In dieser Phase wird der Patient stabilisiert.  Es soll ein Dialog geschaffen werden zwischen dem damals traumatisierten Kind und dem Erwachsenen, sodass der heutige erwachsene Patient das Kind, was er war, imaginativ retten kann. Der Erwachsene kann dem Kind mit seinen erwachsenen Fähigkeiten helfen, indem er z. B. das Kind tröstet oder dafür sorgt, dass ihm niemand derartiges antun darf. Es werden Selbstschutzfähigkeiten erarbeitet und verankert.

Kontraindikationen

Kontraindiziert für diese Methode werden von Herrn Smucker genannt: Der aktuell bestehende enge Täterkontakt oder psychotische Erkrankungen, sowie Schizophrenien und Depressionen. Problematisch sind auch Patienten, die nur über vage und unklare Traumaerinnerungen verfügen. Gleichzeitiger Alkohol- oder Drogenkonsum ist ebenfalls nicht mit dieser Methode vereinbar.
Ich habe mit dieser Methode Erfahrungen sammeln können und bin überrascht von dem Erfolg. Die Patienten und ich hatten den Eindruck, dass wir den bisherigen therapeutisch zähen Kreislauf durchbrechen konnten. Sie erleben sich nach den Sitzungen sichtlich erleichtert und fühlen sich stabil, die bestehende Lebensanforderungen zu meistern.

Kontakt

Die Klinik am Waldschlösschen hat sich auf diese traumatisierten Patienten spezialisiert. Sie erreichen die Klinik unter www.klinik-waldschloesschen.de.

Joachim Guzy