HIV-Präexpositions­prophylaxe soll Kranken­kassenleistung werden

„Die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) soll in den Leistungskatalog der gesetzlichen Kran­ken­ver­siche­rung (GKV) aufgenommen werden. Das hat Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU) dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ) erklärt.“

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Zu diesem Thema weiterhin:

HIV-Präexpositions­prophylaxe: Parteien stellen sich hinter Spahn 

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Programm der GSW-Jahrestagung 27.10.2018 – „Verborgene Sexualitäten 1“

Sie finden das Programm der Jahrestagung der Gesellschaft für Sexualwissenschaft mit dem Thema „Verborgene Sexualitäten 1“ im Menüpunkt Programm.
Sie können den Flyer ausdrucken und auch gern als Anhang einer Mail an interessierte Kolleg*innen weiterschicken. All denen, die am 16.03.2018 in Bremen an der 2. sexualwissenschaftlichen Nachwuchstagung (SINa/GSW) teilgenommen haben und den Vortrag von Myriam Raboldt „Doing Sex. Zur Materialisierung männlicher Geschlechtskörper durch Prothetik“ mit großem Interesse verfolgten, sei Teil III unserer Tagung empfohlen.

Wir freuen uns auf Sie am 27.10.2018 in Leipzig.

„Alles inklusive? Gender, sexuelle Vielfalt & Diskriminierungskritik“ – Ein Experiment der besonderen Art zur Langen Nacht der Wissenschaften am 22.06.2018 in Leipzig

Am 22.06.2018  um 19:00 Uhr, 20:00 Uhr und 21:00 Uhr im Augusteum der Universität Leipzig: Gender, sexuelle Vielfalt und Diversity sind in aller Munde. Aber worüber wird hier eigentlich gesprochen? Was hat das Ganze mit Diskriminierung und Privilegien zu tun? Mit diesen Fragen möchten wir uns auf spielerische Art und Weise auseinandersetzen. Herzlich eingeladen zu diesem Experiment der besonderen Art sind Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren.

Daniel Diegmann, Lisa König, Dr. Carolin Vierneisel, Dr. Sabine Wienholz

mehr informieren:
https://www.wissen-in-leipzig.de/programm-nach-themen/kunst-und-kultur/

Impfkommission empfiehlt HPV-Impfung für Jungen

„Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat auf ihrer 90. Sitzung Anfang Juni die Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) für alle Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren empfohlen. Eine Nachholimpfung wird bis zum Alter von 17 Jahren empfohlen. Die Impfempfehlung für Mädchen bleibt unverändert.“

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Dazu mehr im Deutschen Ärzteblatt: Einige gesetzliche Kassen übernehmen Kosten der HPV-Impfung bei Jungen

 

Fachtagung „Innerfamiliäre sexuelle Grenzüberschreitungen/sexualisierte Gewalt“ am 10. September 2018 an der Hochschule Merseburg

Aus der Vorabinfo der Hochschule:
„Den höchsten Anteil an sexualisierter Gewalt stellt das sexuell übergriffige Verhalten im familiären Kontext dar. Für Außenstehende sind diese Familienstrukturen durch die bestehenden Geheimhaltungsmechanismen schwer einsehbar (inzestuöse Familienbeziehungen). Die Wahrnehmung schwieriger familiärer Entwicklungen, von Grenzüberschreitungen, Kindeswohlgefährdungen durch innerfamiliäre sexualisierte Gewalt ist hierdurch erschwert.“

Weitere Informationen zur Fachtagung in Merseburg finden Sie auf dem Flyer der Fachtagung.

Zum 80. Geburtstag von Kurt Starke: Weder Kinsey noch Freud – wir hatten unsere eigenen Maßstäbe

Weder Kinsey noch Freud – wir hatten unsere eigenen Maßstäbe

Eigentlich leitete Kurt Starke im Zentralinstitut für Jugendforschung Leipzig (ZIJ), dem er von 1967 – 1990 angehörte, die Abteilung Studentenforschung und konzipierte mit seinem Team mehrere große Studien zur Persönlichkeitsentwicklung von Hochschulstudierenden. Sein Lebensthema fand er jedoch schon früh in der Erforschung der Sexualität und Partnerschaft Jugendlicher und Erwachsener. Die 1972 von ihm konzipierten PARTNER-Studien wurden 1980, 1990 und zuletzt im Jahre 2013 erneut durchgeführt und liefern ein beeindruckendes Monitoring sexualkultureller Entwicklung in den Jahrzehnten der sexuellen Liberalisierung.

Die Liste seiner empirischen Forschungen hat Kinsey´sche Dimension, es sind mehr als 40 zumeist quantifizierende Fragebogenstudien, darunter allein 25 zu Liebe und Partnerschaft, Hetero- und Homosexualität, zu Familienplanung, HIV & Aids, Pornografie… Obwohl die amerikanischen Studien in gewisser Weise Vorbild in der Erforschung „normaler“ Sexualität waren, beschritt Kurt Starke bei der Konzipierung der empirischen Sexualforschung in der DDR eigene Wege. Bei Kinsey kam die Liebe nicht vor, im Denken von Starke hingegen waren sexuelles Verhalten und Erleben, Liebe und Lust miteinander verbunden, gehörten Sexualität und Partnerschaft zur Gesamtpersönlichkeit. Und diese wiederum galt es unter konkreten gesellschaftlichen Bedingungen zu erforschen.

In seinem ersten populärwissenschaftlichen Bestseller „Junge Partner“ widmete sich Starke einer Frage, die in der Frühphase der sexuellen Liberalisierung häufig gestellt wurde: Wie ist das, wenn man 15, 16, 17 Jahre ist, noch zur Schule geht, und in diesem Alter schon eine Liebesbeziehung hat? Stört sie beim Lernen, beeinträchtigt Sex den Lernerfolg? Die Befunde von PARTNER I wurden zu einem empirischen Sieg über alle Bedenkenträger. Keine Angst vor frühen Liebesbeziehung einschließlich Sexualität – das war die finale Botschaft. Im Gegenteil: Der Elan der ersten Liebe erwies sich als förderlich für das Lernen und die Persönlichkeitsentwicklung. Wissenschaftlich hieß das: Die Paargruppe im Jugendalter ist eine wichtige Sozialisationsinstanz. Auch das Studieren mit Kind wurde empirisch legitimiert und konnte sich fortan gesellschaftlich durchsetzen.

Kurt Starke unterstützte mit seinen Erkenntnissen reale Emanzipationsprozesse, ohne zu übersehen, dass die Befunde auch theoretisch bedeutsam waren. Sie widerlegten z. B. die Freud´sche Sublimationsthese, wonach es ein partielles Aufsparen sexueller „Triebe“ braucht, um Persönlichkeitsentwicklung zu ermöglichen. Freud wurde in dieser Hinsicht beiseitegelegt.

Im Gegensatz zu manch anderen Sexualforschern war und ist Kurt Starke alles andere als medienscheu: vom MDR (Riverboot) bis VOX (Wa(h)re Liebe), vom Boulevard (Der Orgasmus-Professor spinnt/ BILD 1990) bis zur Tageszeitung neues deutschland (Beiträge zu FKK oder #MeToo in jüngster Zeit). Ihm gelingt es, streitbare Themen mutig anzusprechen, das vermarktungsaffine Thema Sexualität wissenschaftlich zu versachlichen und (wenn nötig), schlüpfrige Journalistenfragen humorvoll zu kontern. Viele sexualwissenschaftliche Kolleg*innen hätte z.B. bei einer Überschrift: „So liebt der Sex-Papst der Ex-DDR“ (Super Illu vom 11.10.1990) die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Kurt Starke antwortete auf die Journalistenfrage „Welche Stellungen bevorzugen Sie?“: „Ich kenne 722 Stellungen, z.B. aus der Erotikbibel Kamasutra. Aber ich praktiziere nur 18. Welche das sind, überlasse ich Ihrer Fantasie.“

1990 wurde Kurt Starke Gründungsvorsitzender der Gesellschaft für Sexualwissenschaft (GSW). Dieses Amt hatte er 10 Jahre lang inne. Die GSW der Gründerjahre vereinte eine kleine, aber interdisziplinäre Gruppe von Forscher*innen und  Praktiker*innen, die sich zu DDR-Zeiten in der Sektion Ehe und Familie der Gesellschaft für Sozialhygiene gefunden hatten.

In der GSW wurden u.a. wendebedingt abgewickelte Forschungen des ZIJ Leipzig fortgeführt, neue initiiert und eingebunden. Bis in die Gegenwart ist Kurt Starke aktiver Forscher, Publizist, Kolumnist, gefragter Interviewpartner und Experte für öffentliche Statements wie für vertrauliche Gutachten geblieben. Sein jüngstes Buch „Varianten der Sexualität. Studien in Ost- und Westdeutschland“ erschien 2017.

Prof. Dr. Kurt Starke ist seit 2003 Ehrenmitglied der GSW. Er wurde 1938 im sächsischen Königshain geboren und wird am 13. Mai 80 Jahre alt.

 

Konrad Weller