Neuer konsekutiver Masterstudiengang „Angewandte Sexualwissenschaft“ ab Wintersemester 2009/2010 an der HS Merseburg

Der erfolgreiche Weiterbildungsmasterstudiengang „Sexualpädagogik und Familienplanung“ wird ab kommenden Wintersemester durch den neuen konsekutiven Teilzeitmasterstudiengang „Angewandte Sexualwissenschaft – Bildung und Beratung im Kontext von Familienplanung, Partnerschaft und Sexualität“ abgelöst.

Der bisherige Weiterbildungsmaster war gebührenpflichtig und richtete sich an Hochschulabsolventen mit Diplom. Der fachübergreifende konsekutive Masterstudiengang umfasst eine Workload von 120 Credits und ist vorrangig für AbsolventInnen eines Hochschulstudiums (Bachelor oder Diplom) in Sozialarbeit/Sozialpädagogik entwickelt worden. Weiterhin können Interessenten mit einem humanwissenschaftlichen Hochschulabschluss wie Medizin, Psychologie, Soziologie, Lehramt, Pädagogik u.a. zum Masterstudium zugelassen werden, wenn sie sozialarbeiterische/sozialpädagogische Grundkompetenzen durch berufliche Tätigkeit in sozialen Arbeitsfeldern und/oder Weiterbildung erworben haben.

Der sechssemestrige Masterstudiengang wird in Teilzeit studierbar sein, d.h. die Lehrveranstaltungen finden in der Regel in Blockseminaren von Donnerstag bis Sonntag etwa einmal monatlich statt. Das Studium kann damit von BerufspraktikerInnen mit einem ersten Hochschulabschluss berufsbegleitend oder auch unmittelbar im Anschluss an ein erfolgreich absolviertes Bachelorstudium aufgenommen werden. Der neue Studiengang ist deutlich breiter gefächert als der bisherige Weiterbildungsmaster und orientiert sich mit seinen Zielen und seinem inhaltlichen Selbstverständnis bewusst an den Inhalten der internationalen und nationalen Debatten und Dokumente, die das Recht auf sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung zu einem allgemeinen Menschenrecht erheben.

Das Studium befähigt die Studierenden zu selbstbestimmter, verantwortlicher und fachlich kompetenter Tätigkeit insbesondere

  • zur Ausübung sexueller Bildung in der Tradition emanzipatorischer Sexualpädagogik als einem inhaltlichen Fokus in verschiedenen psychosozialen Arbeitsfeldern und deren zielgruppenbezogener Spezifizierung,
  • in klientzentrierter Beratung, Begleitung und Behandlung im Kontext partnerschaftlicher oder sexueller Probleme, einschließlich sexualisierter Gewalt, in Fragen der Familienplanung und Schwangerschaft,
  • zu innovativer sexualwissenschaftlicher Forschungs- und Projektarbeit,zu Management, Leitung und Evaluation von Projekten zur Übernahme von Leitungsverantwortung in öffentlichen und privaten Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens sowie gesundheits-, sozial-, jugend-, frauen- und familienpolitischer Strategiebildung.

Die Bewerbungsfrist für den zulassungsbeschränkten Studiengang endet am 15.6. des Jahres, in dem das Studium aufgenommen werden soll. Weitere Informationen können auf www.hs-merseburg.de entnommen werden.

Erfahrungsbericht „IRRT – Therapie traumatisierter Opfer“

Am 6. – 8. März 09 habe ich eine Veranstaltung in der Klinik am Waldschlösschen in Dresden mit Prof. M. Smucker erlebt. Er stellte seine Therapie IRRT vor (Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy).

Sie ist eine praxisrelevante kognitive Verhaltenstherapie ausgerichtet auf Erwachsene. IRRT ist besonders geeignet für traumatisierte Opfer von sexuellem Missbrauch, sowie für andere Arten von PTBS (Posttraumatischen Belastungsstörungen), die mit Angstgefühlen verbunden sind.

Wie verläuft die Therapie?

Der Therapieverlauf erfolgt in drei Phasen: Therapie beginnt nach einer Stabilisierungs- und Informationsphase.

  • Phase 1
    Sie ist eine Art erweiterte Exposition in einem Trancezustand, in der traumatische Erinnerungen assoziiert und die dazugehörigen Emotionen identifiziert werden. Herr Smucker spricht dabei von „heißen“ Emotionen.
  • Phase 2
    In dieser Phase wird ebenfalls  imaginativ  gearbeitet. In der bildlichen Vorstellung, werden traumatische Erinnerungen durch adaptive, kontrollierbare Antizipationen ersetzt. Der Fokus liegt auf der Entmachtung des Täters. Destruktive Gedanken und Schemata werden ebenfalls imaginativ modifiziert. Somit erlebt der Patient in der Gegenwart ein Gefühl der Kontrolle über die traumatische Situation.
  • Phase 3
    In dieser Phase wird der Patient stabilisiert.  Es soll ein Dialog geschaffen werden zwischen dem damals traumatisierten Kind und dem Erwachsenen, sodass der heutige erwachsene Patient das Kind, was er war, imaginativ retten kann. Der Erwachsene kann dem Kind mit seinen erwachsenen Fähigkeiten helfen, indem er z. B. das Kind tröstet oder dafür sorgt, dass ihm niemand derartiges antun darf. Es werden Selbstschutzfähigkeiten erarbeitet und verankert.

Kontraindikationen

Kontraindiziert für diese Methode werden von Herrn Smucker genannt: Der aktuell bestehende enge Täterkontakt oder psychotische Erkrankungen, sowie Schizophrenien und Depressionen. Problematisch sind auch Patienten, die nur über vage und unklare Traumaerinnerungen verfügen. Gleichzeitiger Alkohol- oder Drogenkonsum ist ebenfalls nicht mit dieser Methode vereinbar.
Ich habe mit dieser Methode Erfahrungen sammeln können und bin überrascht von dem Erfolg. Die Patienten und ich hatten den Eindruck, dass wir den bisherigen therapeutisch zähen Kreislauf durchbrechen konnten. Sie erleben sich nach den Sitzungen sichtlich erleichtert und fühlen sich stabil, die bestehende Lebensanforderungen zu meistern.

Kontakt

Die Klinik am Waldschlösschen hat sich auf diese traumatisierten Patienten spezialisiert. Sie erreichen die Klinik unter www.klinik-waldschloesschen.de.

Joachim Guzy

Tabuisierte Sexualitäten

Samstag, 24. Januar 2009
Hörsaal Operatives Zentrum

Organisatorische Informationen

Thema: Tabuisierte Sexualitäten
Datum: Samstag, 24.01.2009
Uhrzeit: 08:30 bis 17:00 Uhr
Ort: Hörsaal des Operativen Zentrums
Liebigstr. 20, 04103 Leipzig

Anmeldung: Bitte die Antwortkarte per Fax oder per Post senden oder per e-Mail unter kurt.seikowski@uniklinik-leipzig.de anmelden.

Tagungsgebühren: 60,00 € für Nichtmitglieder, 50,00 € für Mitglieder, 30,00 € für Studenten und Rentner

Den Tagungsbeitrag überweisen Sie bitte bis zum 31.12.2008 auf folgendes Konto der Gesellschaft für Sexualwissenschaft:

Konto-Nr.: 121815501
BLZ: 860 700 24
Deutsche Bank AG Leipzig
Veranstalter: GSW in Kooperation mit der
Klinik und Poliklinik für Urologie des Universitätsklinikums Leipzig.